INNSBRUCK 2025
23 - 29 JUNE
Kletterzentrum
INNSBRUCK 2025
23 - 29 JUNE Kletterzentrum

Österreichs Erfolgsserie fortgesetzt

Auch am zweiten Tag des IFSC Climbing World Cup Innsbruck wurde die österreichische Bundeshymne abgespielt. Einen Tag nach dem Sieg von Lukas Knapp im Speed-Europacup jubelte am Dienstagabend Österreichs Paraclimbing-Team. Linda Le Bon holte vor zahlreichen Fans in der „Freiluft-Arena“ am Gelände des Kletterzentrum Innsbruck ihren ersten Weltcupsieg, Angelino Zeller setzte seine Erfolgsserie fort und feierte seinen zehnten Weltcupsieg in Folge.

Linda Le Bon hat ihre lange sportliche Laufbahn beim Heim-Weltcup in Innsbruck-Tirol gekrönt. Die 59-jährige gebürtige Belgierin klettere in der Kategorie B2 im Finale am weitesten (60+) und holte vor Top-Favoritin und Quali-Siegerin Seneida Biendarra (ESP/60 Griffe) ihren ersten Sieg im Paraclimbing-Weltcup. „Das bedeutet mir sehr viel. Irgendwie habe ich gespürt, dass es gehen könnte. Man braucht halt auch das nötige Glück auf seiner Seite“, freute sich Le Bon. Edith Scheinecker (40+ Griffe) landete auf Platz vier.

Militär-WM-Gold, Winter-Paralympics, Weltcupsieg

Erfolge feierte Le Bon in ihrer Karriere bereits einige. Sie war Leichtathletin, Langläuferin, wurde Militärweltmeisterin im Orientierungslauf – alles für Belgien. Ihre große Liebe war der Skisport, weshalb sie mit ihrer Familie jährlich zum Skifahren nach Mühlbach am Hochkönig kam. „Wir sind jedes Jahr etwas länger geblieben. Und eines Winters hat mir meine damals achtjährige Tochter gesagt, dass sie die Aufnahmeprüfung für die Skihauptschule machen will. Ich habe ihr gesagt, wenn sie es schafft, ziehen wir nach Mühlbach. Und sie wurde tatsächlich genommen“, übersiedelte sie 2004 in das Bergdorf am Fuße des Hochkönigs.

Aufgrund einer Makuladegeneration verlor Le Bon große Teile ihres Sehvermögens, dennoch wagte sie sich wieder auf Ski. Bei den Paralympischen Spielen in Peking 2022 startete sie, mit ihrer Tochter als Guide, für Belgien und holte drei Top-10-Plätze, im Paraclimbing startet sie für Österreich. 2023 schaffte es die Salzburgerin bei ihrem Weltcup-Debüt in Innsbruck auf Anhieb ins Finale und belegte Rang vier, ein Jahr später jubelt sie vom obersten Podest.

Dabei musste sich Le Bon im Finale, wie so oft in ihrem Leben, auf eine ungewohnte Situation einstellen. Alexander Guster fungierte erstmals als ihr Ansager. „Es war ohne gemeinsame Trainingszeit unsere Premiere. Wir haben das wirklich gut hinbekommen und viel gesprochen, das hat geholfen.“

Zehnter Weltcupsieg in Serie

In der Klasse AL1 feierten Österreichs Herren einen Doppelsieg: Angelino Zeller (54 Griffe) setzte sich vor seinem Teamkollegen Markus Pösendorfer (40+) durch. Für den 27-jährigen Steirer war es der zehnte Weltcupsieg in Serie, seit drei Jahren ist er ungeschlagen. In dieser Zeit holte Zeller zudem zweimal WM-Gold. „Die Finalroute war echt cool, ein bisschen tricky mit spannenden Zügen. In Innsbruck ist es immer eine intensive Atmosphäre, auch diesmal wieder.“

Die Siegesserie macht Zeller stolz. „Es macht mich schon happy, dass ich die Leistung über einen so langen Zeitraum abrufen kann“, so Zeller, der sich auch vom Regen nicht beeinflussen ließ. „An der Wand ist es trocken, der Regen spielt für uns keine Rolle. Für die Fans ist es wahrscheinlich nicht so lustig, danke an alle, die im Regen gestanden sind und mich angefeuert haben!“

Eine große Feier wird es nach dem zehnten Weltcupsieg nicht geben. „Ich bin keiner, der gerne Party macht. Ich feiere lieber gemütlich mit anderen mit“, meinte der seit einem Paragliding-Unfall querschnittgelähmte Steirer. Zudem steht mit der EM in Villars (SUI) noch ein Saisonhighlight an: „Dort will ich wieder auf Goldjagd gehen.“

Plank im Pech

Nicht vom Glück verfolgt war Quali-Siegerin Jasmin Plank in der Klasse RP2. Die Finalroute hatte bereits früh eine schwierige Stelle, an der vier von fünf Athlet:innen scheiterten und 6+ Griffe holten – so auch die Tiroler Lokalmatadorin. Aufgrund ihres Quali-Sieges belegte Plank Rang zwei, der Sieg ging an Chiara Cavina (ITA/17+), die es als einzige Athletin über die kniffelige Passage schaffte.

„Die Qualifikation gestern war echt mega. Ich habe mir einen echten Push geholt und mich auf die Finalroute gefreut. Ich war mir sicher, dass einem Heimsieg wohl nicht viel im Weg stehen wird, aber es kam dann doch anders“, erklärte Plank. „Die Stelle war für mich schwierig, da war meine linke spastische Hand gefordert. Mit der Schiene bin ich dann auch gerutscht. Leider habe ich keinen Weg gefunden, die Stelle zu umgehen.“

Platz zwei sei ein schwacher Trost. „Man will dem Publikum etwas bieten und nicht zwei Stunden für sechs Griffe intensiv aufwärmen. Jetzt ist es noch richtig frustrierend für mich. Der Ärger ist groß, ich hätte gerne mein Klettern gezeigt. Aber dennoch will ich das positive Gefühl von der Qualifikation mitnehmen.“

Am Mittwoch steigt bei Damen (ab 9 Uhr) und Herren (ab 15:30 Uhr) die Boulder-Qualifikation, der Eintritt ist erneut frei.

Highlight TRAILER

IFSC Climbing World Cup Innsbruck 2024