INNSBRUCK 2025
23 - 29 JUNE
Kletterzentrum
INNSBRUCK 2025
23 - 29 JUNE Kletterzentrum

Überraschungen in der Boulder-Quali der Herren

Für Österreichs Herren lief es beim IFSC Climbing World Cup Innsbruck in der Boulder-Qualifikation nicht nach Wunsch.

Fragwürdige Boulder-Probleme, eine lange Regenpause und Eigenfehler sorgten bei den KVÖ-Herren für Ärger. Am Ende schaffte es kein Österreicher ins Halbfinale der Top-20.

Jakob Schubert startete am Mittwoch um 15:35 Uhr bei 28 Grad Celsius als zweiter Athlet in Gruppe A in den Bewerb, holte auf den ersten vier Boulder-Problemen jeweils das Top und heizte den zahlreichen Fans in der „Freiluft-Arena“ am Außengelände des Kletterzentrum Innsbruck zusätzlich ein. Zu diesem Zeitpunkt sollte er nicht ahnen, was an diesem Tag noch auf ihn zukommen würde.

Zunächst schaffte es der sechsfache Kletter-Weltmeister aus Innsbruck am fünften und letzten Boulder zur Zone, aber nicht zum Top. Dann wurde der Bewerb aufgrund des starken Regens unterbrochen und erst nach knapp zwei Stunden Pause am frühen Abend, bei wesentlich angenehmeren (niedrigeren) Temperaturen, fortgesetzt. Da einige nicht so hoch eingeschätzte Athleten die Gunst der Stunde nutzten und viele Tops holten, lag Schubert in Gruppe A als Zehnter bald auf dem „Schleudersitz“. Knapp vor Ende des Bewerbs um 22 Uhr wurde der Olympia-Bronzemedaillengewinner von Tokio tatsächlich noch um einen Platz verdrängt und belegte in der Endabrechnung Rang 21.

„Nicht ideal in Hinblick auf Paris“

„Es ist doch sehr enttäuschend. Ich habe lange gezittert und bin am Ende knapp ausgeschieden“, so Schubert, der die Wartezeit zu Hause mit Freundin Carmen verbrachte und den Livescore laufend aktualisierte. „Es war keine ideale Runde und wurde von den Routensetzern nicht gut gebaut – sie war zu einfach. Aber man muss die Fehler bei sich selbst suchen. Bei vier Bouldern war ich sehr souverän, beim letzten habe ich eine Stelle nicht gut lösen können und habe in den fünf Minuten keine Variante gefunden, die funktioniert. Diesen Fehler konnte man sich heute nicht erlauben.“

Ein Aufstieg wäre auch für die Olympia-Vorbereitung wichtig gewesen. „Man will nie in der Qualifikation scheitern, aber schon gar nicht zu Hause. Ich wollte auch in Hinblick auf die Olympischen Spiele, unabhängig vom Ergebnis, so viele Boulder-Runden wie möglich klettern, um einfach in den Modus zu kommen und weitere Erfahrungswerte zu sammeln. Vor Paris gibt es keinen Boulder-Bewerb mehr“, gibt der 32-Jährige zu. „Morgen werden wir die Mädls anfeuern, dann gilt die ganze Konzentration dem Vorstieg, wo wir nicht so vom Routenbau abhängig sind. Ich will ich zeigen, was ich draufhabe, und möchte richtig Gas geben.“

Auch Užnik hadert

Auch die weiteren Österreicher waren nicht vom Glück verfolgt. Nicolai Užnik schaffte es auf den ersten vier Bouldern in Gruppe B mühelos und mit wenigen Versuchen auf das Top, fand am letzten Problem jedoch nicht die richtige Lösung. „Ich kann mir nichts vorwerfen, weil ich wirklich gut performt habe. Es ist bitter, dass man mit so einer Leistung das Halbfinale verpasst.“ Schließlich belegte er in Gruppe B Rang 13 und in der Gesamtwertung den 25. Platz.

Vier von fünf Tops reichen im Bouldern oft zum Aufstieg, die (zu) leichte Runde in Innsbruck sorgte bei den Kletter-Assen für Diskussionen. „Als Athlet ist es frustrierend, mit vier von fünf Tops auszuscheiden. Du bekommst das an der Wand mit und hast enormen Druck, nur keinen einzigen Fehler zu machen. Auch für die Fans ist es nicht cool, wenn die Tops quasi nichts wert sind.“

Das bittere Aus passt zur aktuellen Situation, schon bei der Olympia-Qualifikation lief es für den Kärntner nicht nach Wunsch. „Es gibt solche Phasen, da geht einfach nichts auf. Es tut weh, weil ich gerade vor dem Heimpublikum ein gutes Ergebnis holen wollte. Nach den letzten Wochen brauche ich jetzt erst einmal Abstand.“ Einziger Lichtblick: 2022 lief es für Užnik lange Zeit nicht nach Wunsch, bei der EM holte er dennoch die Goldmedaille. In wenigen Wochen steht Ende August in Villars (SUI) wieder eine Kletter-EM an.

Comeback und Talentproben

Jan-Luca Posch feierte in Innsbruck sieben Wochen nach seiner Knieverletzung (Meniskusriss) samt Operation sein Comeback und holte in Gruppe A wie Schubert vier Tops und fünf Zonen. Aufgrund der größeren Anzahl an Versuchen belegte er Platz 16 in der Gruppe und wurde insgesamt 31.

„Es hat sich gut angefühlt, auch wenn ich um einiges nervöser war als sonst. Leider habe ich einige Versuche zu viel gebraucht, aber nur einen Top-Griff nicht gehalten. Daher bin ich zufrieden, auch wenn das Ergebnis undankbar ist“, so der 26-jährige Tiroler. „Ich bin froh, dass es mit dem Knie so gut gegangen ist.“

Während Schubert, Užnik und Posch vor der Regenpause an die Wand gingen, mussten sich die weiteren Österreicher lange gedulden. Andreas Hofherr war einer der Nutznießer der besseren Verhältnisse am Abend und erreichte in Gruppe A wie Schubert und Posch vier Tops und fünf Zonen und belegte als Gruppen-13. den 25. Platz, sein bestes Weltcup-Ergebnis bislang.

Raffael Gruber (39.), Ilja Auersperg (41.), Timo Užnik (45.), Julian Schrittwieser (49.) und Julian Wimmer (57.) lieferten unter 97 Startern Talentproben ab.

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IFSC Climbing World Cup Innsbruck 2024